Blick auf die Landschaft auf dem Fort Douaumont bei Verdun in Lothringen
Blick auf die Landschaft auf dem Fort Douaumont bei Verdun in Lothringen

Unknown Identity – in den Hauptrollen: Elsass und Lothringen

Wie oft darf man beim Fußball wechseln? Genau! Drei Mal. Dass diese Regeln beim deutsch-französischen Streit um Elsass und Lothringen nicht galten, wird klar, wenn man einen Blick auf die Geschichte des Grenzgebiets wirft. Glatte vier Mal wechselten die beiden historischen Regionen, die seit 2016 zum Grand-Est gehören, ihre Landeszugehörigkeit. Zum ersten Mal taten sie dies im Jahre 1871 nach dem Deutsch-Französischen Krieg, als Deutschland und Frankreich den Frankfurter Frieden vereinbarten und der Großteil der beiden Regionen an das Deutsche Kaiserreich abgetreten wurden. Im Jahr 1918, nach dem 1. Weltkrieg, schlossen sich die Grenzgebiete, im Zuge des Versailler Vertrags, wieder Frankreich an. Der vorzeitige Abpfiff des deutsch-französischen Tauziehens um Elsass und Lothringen fand 1945, nach dem 2. Weltkrieg statt, nachdem Deutschland die beiden Regionen zuvor fünf Jahre lang besetzt hatte. Im März 2020 sind Elsass und Lothringen nun für 75 Jahre wieder Teil Frankreichs. Am 10. Mai 2021 feiert der Frankfurter Frieden und somit der erste Wechsel der Landeszugehörigkeit von Elsass und Lothringen seinen 150. Jahrestag.

Der Werdegang der beiden Regionen war in erster Linie auch für die Kultur der Grenzgebiete prägend. So zum Beispiel auch für die elsässische Tracht, welche auf das 18. Jahrhundert zurückzuführen ist. Dabei wird vor allem die Frauentracht mit dem auf dem Kopf getragenen Schal als Vorzeigetracht verwendet.

Puppe mit Elsässer Tracht

Elsass und Lothringen sind allgemein Regionen mit vielen Traditionen. Noch heute gibt es in Straßburg einen der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt. Bereits seit 1570 findet jedes Jahr zwischen Ende November und dem 31. Dezember rund um die Kathedrale und im Stadtzentrum ein Weihnachtsmarkt statt. Dazu werden mehr als 300 Hütten aufgebaut, in welchen Spielzeug, Dekorationsstücke und kulinarische Köstlichkeiten verkauft werden.

Wenn man von der elsässischen Kulinarik spricht, ist der Flammkuchen quasi unumgänglich. Die Idee des mit Sauerrahm bestrichenen und mit Zwiebeln und Speck belegten Brotteigs entstand im 19. Jahrhandurt in den Bauernfamilien. Da das Thermometer zu jener Zeit noch nicht weit verbreitet war, wandten die Bauern einen Trick an, um die Ofentemperatur zum Brotbacken zu messen: Ein flach ausgerolltes Stück Brotteig wurde in den Ofen gelegt, um die Hitze abschätzen zu können. Das dabei entstandene Produkt wurde schließlich mit Sauerrahm bestrichen und mit Zwiebeln und Speck belegt. Der Name Flammkuchen ergab sich auf Grund der Tatsache, dass die Flammen für das Garen des Brotteigs verantwortlich waren.

Wie im Elsass, spielt auch in Lothringen die Küche eine wichtige Rolle. Das wohl bekannteste Gericht der Region ist die Quiche. Die klassische Quiche lorraine wird aus Brotteig hergestellt und mit Speck und einer Mischung aus Reibkäse, Zwiebeln, Eiern und Milch oder mit Sauerrahm belegt. Häufig werden heute unter der Bezeichnung „Quiche“ ähnliche Gerichte angeboten, die im Sinne des Belags leicht von dem Original abweichen. Sie werden häufig mit Spinat, Lauch oder anderen Zutaten belegt.

Gerne können Sie nun Ihr Wissen beim Quiz über Elsass und Lothringen unter Beweis stellen.

Autor: Henri